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Pressemitteilung

Freihandelsabkommen wie TTIP fördern Hungerflucht und Bauernhofsterben

Der EU-Parlamentarier Prof. Dr. Klaus Buchner von der ÖDP betonte in seinem Vortrag im Rosenheimer Mailkeller erneut die Gefahren der Freihandelsabkommen CETA und TTIP. Durch sie werde eine Paralleljustiz eingeführt, die die demokratischen Rechte von Bürgern und Gemeinden unterlaufe. Der Verdrängungskampf der Großkonzerne gegen mittelständische Betriebe erreiche dann ein nie gekanntes Ausmaß.

Prof.Dr. Klaus Buchner (MdEP), Christine Mehlo-Plath, Sepp Fortner

Unter anderem beanstandete Buchner die im Vertrag vorgesehene „Regulatorische Kooperation“. „Das bedeutet, dass alle Gesetzesentwürfe, die eine „unnötige Barriere“ für Handel und Investment bilden könnten, von einer Kommission überprüft und  zurückgewiesen werden können“ sagte er.

So könnte z. B. einer Gemeinde untersagt werden, soziale Wohnungsbau-programme wie etwa Einheimischenmodelle zu beschließen.

Drohende Kosten für Rechtsstreitigkeiten von mehreren Millionen Euro würden dann die Kommunen daran hindern, im Sinne des Gemeinwohls zu agieren.

Die Staaten und Gemeinden in Europa müssten immer befürchten, dass ein Investor wegen eines entgangenen Gewinnes klagt. Das mittelamerikanische Land Equador etwa musste laut Buchner 1,1 Mrd. US-Dollar an einen Ölkonzern bezahlen, weil es verhinderte, dass ein Ölkonzern in einem Naturschutzgebiet nach Erdöl bohren durfte.

Einer Gemeinde könnte z.B. auch die Förderung von regionalen Produkten untersagt werden. In CETA soll sogar vereinbart werden, dass eine eigene Stelle zur Markteinführung von Gen-Nahrung geschaffen wird. Auf dem afrikanischen Kontinent bilden Freihandelsabkommen eine Hauptursache für Hungerflüchtlinge. Mit Dumpingpreisen werde die heimische Landwirtschaft zerstört. Hier habe die Welthandelsorganisation WTO sogar untersagt, dass der Staat Lebensmittelvorräte anlegt. Buchner sagte, dass er nicht prinzipiell gegen internationale Handelsabkommen sei. Eine Angleichung rein technischer Standards würde er sehr befürworten. Dafür seien aber weder TTIP noch CETA nötig. Leider könne das EU-Parlament das ausverhandelte TTIP nur im Paket abstimmen. Änderungen seien dann nicht mehr möglich. Am Ende der gut besuchten Veranstaltung rief Buchner zu einer überparteilichen Zusammenarbeit gegen die unmittelbar bevorstehende Verabschiedung von CETA auf, da dieses Abkommen mit Kanada die Blaupause für TTIP bilde. Am 16. Juli sei der Start eines Volksbegehrens in Bayern vorgesehen, an dem möglichst viele Bürger sich beteiligen sollten

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